Leben & Wohnen

Ralph von raïna: Traditionshandwerk, reloaded

Aktualisiert: 8. Juni 2023

«Raïna» bedeutet auf Rätoromanisch «Königin». Die Arve wird auch als Königin der Alpen bezeichnet. Für Ralph Steiner und sein Team war das ein klares Zeichen, traditionelle Arvenmöbel endlich in die Moderne zu führen.

Wer bist du?

Ich bin Ralph Steiner, Inhaber und Geschäftsführer von Raïna Arvenholzmöbel. Zusammen mit meiner Frau, Manuela, die bei uns Social Media (und vieles mehr) macht und der Schreinerei Frars Hohenegger in Fuldera im schönen Val Müstair, stelle ich Möbel und weitere Produkte aus Arvenholz her.

Was bewegst du?

Mit viel Liebe für Holz und für traditionelles Schreinerhandwerk gestalte ich charaktervolle Arvenmöbel. Möbel und ihre Materialien haben – egal ob man das bewusst oder unbewusst wahrnimmt – einen Einfluss auf unser Wohn- und Wohlgefühl. Mit Arvenholz möchte ich darauf einen positiven Einfluss nehmen. Arvenholz steht für Sicherheit, beruhigt sogar den Herzschlag, lässt sich gut verarbeiten und duftet dabei auch noch wahnsinnig fein. Mit unaufdringlichen und zeitlosen Möbeln bringe ich all diese Vorteile von Arvenholz und altem Handwerk mit einem urbanen Lebensstil zusammen. Wir arbeiten dabei mit wenig Leim und Metallverbindungen, um das schöne Holz möglichst naturbelassen zu nutzen. Einige unserer Möbel lassen sich sogar ganz ohne Werkzeug zusammenbauen – es muss nicht immer kompliziert sein. So entstehen nicht nur charaktervolle Möbel, sondern das Arvenholz wird gleichzeitig als Kulturgut bewahrt.

Wann und wie ist die Idee entstanden?

Sie entstand während meiner Arbeit mit Altholz für mein Label manum.ch und bei unseren Aufenthalten im Münstertal. Arvenholz hat mich begeistert: feinstes Bergholz, welches in Höhen von bis zu 2500 Meter über Meer wächst, also auch im Val Müstair. Arven sind echte Überlebenskünstler und ihr Holz hat einen einzigartigen Duft. Dass Arvenholz nur in begrenzten Mengen zur Verfügung steht, trägt auch zu seiner «Kostbarkeit» bei. Dieses Material wollte ich nutzen, um meine Bewunderung für altes Schreinerhandwerk auszuleben und Möbel zu designen, die sich den Gegebenheiten des Holzes anpassen. Ich möchte dem Holz nichts aufzwingen. Jedes Brett ist anders und jedes Möbel einzigartig, und das ist gut so. Wichtig war mir von Anfang an, dass das gesamte Holz gebraucht und möglichst wenig fortgeworfen wird. Denn unser alpiner Werkstoff trägt eine Geschichte mit sich – nicht nur, weil Arvenholz so langsam wächst, sondern auch, weil wir es noch zwei Jahre lang bei uns trocknen lassen, bevor es zu «Generationenmöbel» verarbeitet wird.

Dass das alles möglich ist, verdanke ich auch den Jungs der Arvenmöbelschreinerei Frars Honenegger. In diesem Familienbetrieb in Fuldera, quasi direkt unter dem Ofenpass, wird schon seit 1925 heimisches Holz verarbeitet. Valentin und sein Team machen wirklich aussergewöhnlich schöne Möbel und Objekte mit ordentlich «Seele».

Was freut dich am meisten?

Meine Familie, die Schönheit der Natur und gutes Essen.

Wie sieht dein Alltag aus?

Offiziell bin ich für Design und Vertrieb von Raïna zuständig. Bis anhin hiess es: Möbel entwerfen, Prototypen bauen, Online-Shop aufbauen und diesen pflegen. Dafür mache ich Fotos, schreibe Texte und koordiniere zwischen der Schreinerei und den Kundinnen und Kunden. Besonders gerne entwerfe und baue ich aber neue Stücke.

Was würdest du als deine Superpower beschreiben?

Ich glaube, ich gehe mit viel Neugierde und Aufmerksamkeit durchs Leben, bin aber auch krass ungeduldig. Und zwar so richtig. Ist das eine Superpower?

Bist du schon einmal gescheitert?

Ja, und zwar als ich erkennen musste, dass der Zwischenhandel für unsere Produkte keine Option ist. Da sie 100% Swissmade und aus regionalem Arvenholz gefertigt werden, ist der Endpreis dann schlicht zu hoch. Wir müssen also unser Label aus eigener Kraft via Direktvertrieb aufbauen.

Deine Botschaft an die Welt und an andere Gründer:innen/Ein Aha-Moment, den du mit uns teilen willst?

Dass man eine Idee oder einen Wunsch in die Tat umsetzen kann, wenn man es nur macht. Habt Mut... und studiert vielleicht nicht zu viel😊

Ralph, Tscherlach

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