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Salza: Ich bau mir ein Haus

Jeden Tag werden in der Schweiz über zehn Häuser abgerissen. Architekt Olivier de Perrot blutete in solchen Situationen jedes Mal das Herz.


«Was für ein wunderbares altes Parkett! Was für schöne Fenster! Wie oft ging mir das durch den Kopf – um wenig später zu sehen, wie alles in der Mulde landete. Als Architekt gehört das zum Alltag, leider: In der Schweiz werden jeden Tag über zehn Häuser abgerissen. Viele Bauteile wären noch brauchbar, dennoch landet meist alles im Abfall. Dieses gewaltsame Ende hat mich immer beschäftigt. Ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, wo man viel weniger weggeworfen hat.



Als ich 2014 in Paris die Ausstellung «Matière grise» besuchte, hat es Klick gemacht. Gezeigt wurden Gebäude, die teilweise aus alten Bauteilen gebaut wurden. Wie das ehemalige Schlachthaus in Madrid, das in einen Kulturkomplex umgewandelt wurde. Statt Backsteinwände hochzuziehen, wurden für die Abtrennung der Räume gestapelte Dachziegel einer Nachbarfabrik verwendet, die abgerissen wurde. Genial, oder? Und so gibt es x weitere Beispiele. Die Ausstellung hat mich dazu motiviert, eine innovative Plattform für die Weiterverwendung von Bauteilen auf die Beine zu stellen. Wenn ein Gebäude abgerissen werden soll, kann der Bauherr Fotos von Elementen hochladen, die anderswo noch Verwendung finden könnten.


Damit löst «Salza», so der Name der Plattform, zwei Probleme: Erstens weiss man als Architekt nun, was in einem Abbruchgebäude an wertvollem Material vorhanden ist. Und zweitens stellt sich die Frage der Zwischenlagerung anders, da die Übergabe direkt von Baustelle zu Baustelle stattfindet. Noch steht das Projekt ganz am Anfang. Die Idee ist, dass eines Tages kein Gebäude mehr abgerissen wird, ohne vorher mit Fotos die wiederverwendbareren Bauteile bekannt zu machen. Ein paar schöne Beispiele gibt es bereits. So hat zum Beispiel ein Architekt aus Lausanne einer Gemeinde 12 neue Fenster abgekauft, um einen Raum in einer Brauerei zu unterteilen. Diese Fenster wurden ursprünglich für einen Umbau falsch bestellt. Statt zerstückelt und entsorgt zu werden, haben sie nun ein zweites Leben bekommen.»


Olivier de Perrot

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