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Andreas von Neumühle: Zukunftsfähige Mode

Wer bist du?

Andreas Fehr, Mitgründer von Neumühle, kafi-süchtig, reise-hungrig,

naturbezogen, abenteuerlustig und kreativschaffend.



Was bewegst du mit deinem Projekt?

Wir sind ein zukunftsorientiertes Label, das neue Wege geht hinsichtlich Nachhaltigkeit, Design und Innovation. Wir entwickeln langlebiges Schweizer Design mit sozialer und ökologischer Wirkung. Bei uns steht die Funktionalität und eine lange Tragbarkeit im Fokus. Wir befassen uns nicht nur mit der Lebensdauer von Produkten im primären und sekundären Zyklus, sondern denken über ihr Ende hinaus. Die Zirkularität ist dabei nicht nur unsere Grundlage für die Entwicklung von neuen Produkten, sie dient auch als Kerngedanke in der Überarbeitung von bestehenden Prozessen. Dabei verfolgen wir einen lokalen und zirkulären Ansatz.


Das zeigt sich zum Beispiel an unserer neusten Entwicklung: der Mono Vest VON KERSTIN. Sie ist eine Weste, die radikal nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft konzipiert wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Textilien, die stets aus einem praktisch nicht mehr auflösbaren Materialmix bestehen, ist die Mono Vest nur aus einer Materialfamilie, genauer gesagt aus Polyamid 6. Das beinhaltet alle Komponenten wie Gewebe, Füllmaterial, Nähgarn und Reissverschluss. Einzig das Logo und der Slider müssen vor dem Recycling entfernt werden.



Wo warst du genau, als deine Idee entstand?

Die Idee für Neumühle entstand 2015 ursprünglich durch einen Gefallen an meine Mutter Edith, die Mitgründerin von Neumühle. Als pensionierte Handarbeitslehrerin hatte sie unglaublich viel gehäkelt, woraufhin ich ein Logo mit dem Namen «Neumühle» für sie gestaltet habe. Neumühle ist nämlich auch der Name eines idyllischen Tals in Uznach und die Heimat unseres Familienhauses. Die neuen Neumühle-Mützen habe ich jeweils auf kleinen Märkten verkauft. Auch meine Rucksackreise 2016, auf der ich mit dem globalen Plastikproblem konfrontiert worden bin, hat mich dazu motiviert, neue Wege zu gehen in der Textilindustrie, weg von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft und das auf einer lokalen und transparenten Lieferkette. Das waren unsere Anfänge, heute sind wir mit den Jahren gewachsen und haben uns weiterentwickelt.


Was ist deine Botschaft an andere Mover?

Kauft Kleider Second-Hand und tauscht unter Freunden, bevor ihr etwas Neues kauft. Das macht riesig Spass und oftmals kommt man preiswert an ursprünglich richtig teure Klamotten. Kauft bewusst ein und hinterfragt immerzu. Es sind die kleinen und stetigen Schritte, die den Unterschied machen.


Was ging dir zuletzt eher per Zufall ins Netz?

Unser neues Atelier in Zürich fiel uns spontan und unverhofft zu. Gefühlte 24 Stunden nach der Besichtigung sind wir bereits eingezogen.


Welche Idee fiel mal total ins Wasser?

Beim letzten Wintershooting waren wir in Obwalden unterwegs. Auf einer schmalen Bergstrasse 2000 m ü. M. mussten wir mit dem Mietauto eine Kehrtwende machen – und haben den Wagen komplett versenkt. Wir mussten ihn dann zu viert herausholen. Zum Glück ging nichts kaputt. Fast nichts ...


Gibt es die Neumühle-Mützen aus den Anfängen noch?

Ja klar, die VON OLAFs gibt es seit jeher. Ebenfalls die VON MAMIs, die jedoch einfach an Märkten.



Was ist dein Lieblingsmoment seit der Gründung?

Das ist eine schwierige Frage, da gibt es viele. Sicherlich zu sehen, dass wir seit 2018 durch unsere Verkäufe bereits 855 kg Nylonabfälle wiederverwerten konnten, 11508 min geschützter Arbeitsraum in einer Schweizer Stiftungen geschaffen haben und 5718 kg CO2-Emissionen vermeiden konnten dank der Verwendung von Rohstoffen aus der Sekundärproduktion. Aber auch solche Momente wie der, wenn man den ersten Prototypen in der Hand hält und später das fertige Produkt. Das sind immer unglaublich schöne Augenblicke.


So macht uns auch der Launch der Mono Vest besonders stolz, da das Konzept im Jahr zuvor in der ersten Selektion des NTN Innovation Booster «Applied Circular Sustainability» gefördert wurde. Eine Initiative der Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung des Bundes. Nach einer langen und intensiven Entwicklungsphase, ist sie nun endlich reif für den Launch mit einer ersten Serie.


Das Neumühle-Motto 2023?

Weniger ist mehr, weniger Wegwerfen, mehr bewusster Umgang mit Textilien. Wenn wir mit Neumühle dazu inspirieren können, ist das natürlich umso besser.



Andreas Fehr, Zürich

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