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Ueli von Pakka: Eine runde Sache für Zunge und Gaumen

Nussgenuss aus südlichen Gefilden


Wer bist du?

Ich bin Ueli Baruffol, Gründer und Verwaltungsratspräsident der Pakka AG. Wir importieren, verarbeiten und vertreiben hauptsächlich Nüsse & Snacks in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten kleinbäuerischen Kooperativen aus dem globalen Süden. Mittlerweile haben wir unsere Palette um Leckereien wie unsere himmlischen Choco Fruits oder ein unraffiniertes Bio-Kokosöl erweitert. Absolut zur Jahreszeit passend ist auch ein würziges veganes Fondue, das wir auf Cashew-Basis produzieren und an dessen Rezept wir laufend weitertüfteln. Angefangen haben wir vor 15 Jahren am heimischen Küchentisch und spontan herbeigerufenen Familienmitgliedern, die beim Tütenfüllen halfen. Heute zählt unser Unternehmen am Standort Zürich neun Mitarbeiter:innen.



Was bewegst du?

Das Tolle an unseren Produkten ist, dass sie allen involvierten Parteien Freude bereiten. Ich weiss wo unsere Produkte herkommen, wer sie produziert und welche Preise die Bäuer:innen für ihre Arbeit erhalten. Zudem versuche ich den Anteil, den die Produzierenden am Kuchen haben, laufend zu erhöhen. Wir pflegen zu all unseren Geschäftspartner:innen persönliche Beziehungen und arbeiten seit Jahren eng mit ihnen zusammen.


Wann und wie ist die Idee entstanden?

Mein Herz schlägt für die Agrarwirtschaft und Lebensmittel. Schon früh war klar, in welche Richtung ich mich bewegen wollte. Meine Mitarbeit in einem Forstprojekt in den Anden Ecuadors hat mich in dieser Motivation noch bestärkt. Als dann 2005 die Bauernkooperative Fairtrade Alliance im indischen Kerala einen Partner zur Vermarktung der Cashew-Nüsse suchte, haben wir umgehend das Pakka-Abenteuer gestartet. Zuhause angekommen, haben mein damaliger Geschäftspartner Balz und ich den heimischen Wohnzimmertisch flugs zur Produktionsstrasse umfunktioniert.


Wie sieht dein Alltag aus?

Ich liebe es, Zeit mit meinem Team an der Hardbrücke in Zürich zu verbringen und geniesse die Ganggespräche und die gemeinsamen Mittagessen. Oft verbringe ich meine Zeit mit Videocalls mit einem unserer Partner im Süden. Und bin ich nicht im Büro, so bin ich viel unterwegs auf Reisen in Kolumbien, Georgien, Kenia, Indien oder Tanzania und treffe unsere Geschäfts- und Projektpartner. Auch das mache ich sehr gerne. Ich liebe es in anderen Kulturen unterwegs zu sein, in diese einzutauchen und dann im Sinne eines starken Bündnisses dauerhaft bestehende Brücken zu schlagen.


Deine schönste Begegnung mit einem deiner lokalen Produzenten?

Ein sehr schöner und bewegender Moment war die Begegnung mit einer indischen Bauernfamilie der Fairtrade Alliance Kerala. Im Gespräch hat eines der Mädchen der Familie erzählt, dass sie wie ihr Vater Bäuerin in der Kooperative werden möchte. Das Selbstvertrauen und die innere Überzeugung, mit der sie sprach, war für mich ein starkes Zeichen, dass es diese Kooperative geschafft hat, ihren Mitgliedern eine Vision einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu vermitteln, die auf allen Ebenen Substanz hat. Ein sehr berührender Moment, der mich auch etwas Stolz macht.

Wann hast du Mut bewiesen?

Unser Slogan sagt das ja bereits: Wir sind honestly nuts. Dieser Slogan liefert nicht nur einen Hinweis darauf, dass wir unser Geschäft auf ehrliche Weise betreiben. Für mich zeigt er auch, dass wir manchmal ein Wagnis eingehen. So ist es im Rückblick sicher etwas verrückt, dass Pakka in der Anfangsphase vor 15 Jahren einem anderen Start-up in Indien eine Vorfinanzierung von über USD 2 Mio. gab, damit deren Cashews exportiert werden konnten. Besiegelt haben wir das per Handschlag. Das Vertrauen, dass wir damals in diesen Kooperationspartner steckten, wirkt bis heute nach. So begann die Pakka Geschichte. Und ja, diese Form von Unternehmertum ist durchaus mutig oder sogar ein wenig verrückt.


Mit welcher Eigenart bringst Du Deine Mitarbeiter:innen zum Schmunzeln oder auf die Palme?

Wenn ich zum x-ten Mal mit einer neuen Idee komme, wie sich aus einer schwierigen Partnerschaft vielleicht doch noch eine tragfähige Kooperation schmieden lässt, hat das ein gewisses Potenzial, meine Mitarbeiter:innen auf die Palme zu bringen. Andererseits habe ich herausgefunden, dass sie meine Hartnäckigkeit durchaus auch schätzen. Es ist nicht nur leicht, Chef zu sein ;)

Deine Botschaft an andere Gründer:innen?

Es ist unglaublich, was man erreichen kann, wenn man in einem motivierten Team, welches die gleichen Werte teilt, Fahrt aufnehmen und Kraft entwickeln kann. Man braucht definitiv viel Biss: Bis unsere gerösteten und gesalzenen Cashews in den Cafés gelandet sind, mussten wir Klinken putzen, vier, fünf Mal am selben Ort vorbei und immer wieder für unser Produkt einstehen. Es lohnt sich, sich immer genug Zeit zu nehmen, wenn man die richtigen Menschen im Boot haben will. Und nicht zuletzt ist gute, solide und regelmässige interne Kommunikation für die Motivation von allen Beteiligten sehr wichtig.



Ueli, Zürich & Der globale Süden

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