Ein Schritt in die richtige Richtung: Der diesjährige Schweizer Overshoot Day symbolisiert einen Hoffnungsschimmer auf unserem Weg zu einem bewussteren Lebensstil. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass unsere Bemühungen, bewusster mit unseren Ressourcen umzugehen, erste Früchte tragen.
Im vergangenen Jahr fiel der Schweizer Overshoot Day auf den 13. Mai 2023. Doch in diesem Jahr können wir etwas erleichtert sein, denn er kommt ganze 14 Tage später am 27. Mai 2024. Das ist ein Grund zur Freude, jedoch sollten wir auch bedenken, dass dieser positive Trend nur der Anfang ist. Weitere Anstrengungen sind erforderlich, um eine langfrisitge Veränderung herbeizuführen.
In unserem Alltag neigen wir manchmal auch dazu, Aufgaben, welche uns nicht behagen zu verschieben. Sei es die Steuererklärung, der Zahnarztbesuch oder der Frühjahrsputz. Diese Energie können wir beim Swiss Overshoot Day gut gebrauchen, um die planetaren Grenzen zu respektieren und das Klima zu schützen. Lasst uns gemeinsam dieses Datum ans Ende des Jahres zu schieben.
Was bedeutet der Swiss Overshoot Day und was sind unsere Ressourcen in der Schweiz
Der Schweizer Overshoot Day ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit dem ökologischen Fussabdruck verwendet wird. Dieser Tag markiert symbolisch den Zeitpunkt im Jahr, ab dem wir Schweizer:innen die ökologische Ressourcen verbraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann.
Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohner:innen der Schweiz konsumieren, wäre im Mai schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Es bräuchte also die Regenerationskapazität von fast 3 Erden, um unseren Lebensstandard zu ermöglichen.
Was stehen uns in der Schweiz für Ressourcen zur Verfügung?
Biologische Ressourcen berechnet man in Flächen: Die Schweiz, obwohl klein in ihrer geographischen Ausdehnung, verfügt über eine reiche und vielfältige Menge an biologischen Ressourcen, die durch ihre einzigartigen Landschaften und die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen innerhalb des Landes begünstigt werden. Hier sind einige der wichtigsten Ressourcen:
Kühle Wälder
Das klare Wasser in unseren Seen
Saftige Landwirtschaftliche Flächen
Grüne Apline Flora und Fauna
Biodiversität und Feuchtgebiete
Diese biologischen Ressourcen sind von unschätzbarem Wert für die ökologische, ökonomische und soziale Wohlfahrt der Schweiz. Ihr Schutz und ihre sorgfältige Nutzung sind entscheidend, um die natürliche Schönheit und Lebensqualität unseres Landes für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Schweiz hat sich in vielen Bereichen um den Umweltschutz bemüht, darunter die Förderung erneuerbarer Energien, die Umstellung auf umweltfreundliche Transportmittel und die Bewirtschaftung ihrer natürlichen Ressourcen auf schonende Weise. Diese Bemühungen tragen dazu bei, die Regenerationsfähigkeit des Landes zu stärken und sicherzustellen, dass die natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Was kannst du in deinem Alltag für unsere Umwelt tun, um den gemeinsamen Fussabdruck zu reduzieren?
Hier sind einige praktische Tipps für den Alltag und inspirierende Geschichten von Menschen, die aktiv daran arbeiten, den Schweizer Overshoot Day zu verschieben.
1. CO2 arme Mobilität fördern
Wann immer es möglich ist, empfiehlt es sich, auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder das Gehen zu Fuss zurückzugreifen, um deine Fortbewegung umweltfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus sollten Inlandsflüge vermieden und stattdessen alternative Transportmittel wie Züge oder Carsharing bevorzugt werden, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein spannendes Beispiel dafür kommt von Marius von SimpleTrain: Als Soziologiestudent hat er ein Zugreiseunternehmen gegründet, das die Planung von Zugreisen quer durch Europa einfach und unkompliziert gestaltet. Das Team berät, plant und bucht individuell und persönlich und möchte so zu mehr Zugreisen in Europa inspirieren.
2. Bewusste Ernährung praktizieren
Lokales und saisonales Einkaufen reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern unterstützt auch die lokale Wirtschaft. Die Wahl von Bio-Produkten trägt dazu bei, den Einsatz von schädlichen Chemikalien in der Landwirtschaft zu minimieren, was sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit zugutekommt. Zusätzlich kann die Reduzierung des Konsums von tierischen Produkten, insbesondere von Rindfleisch, dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu verringern, die durch die Viehzucht verursacht werden. Alternativen wie pflanzliche Proteine bieten nicht nur eine gesunde Ernährungsoption, sondern auch eine positive Wahl für unseren Planeten.
Flavio von Luya hat sich diesem Thema angenommen und tüftelt mit seinem Team an einer Alternative. In seinem Video zeigt er, wie aus Kichererbsen und Okara, eines Nebenprodukt aus der Sojamilchherstellung, eine saftige Alternative entsteht. Doch was ist Okara überhaupt? Und warum ist Luya ein "Weltenbummler"? Das und mehr erfährst du im Interview.
3. Achtsames Wohnen umsetzen
Wohnen mit Rücksicht auf die Umwelt bedeutet nicht nur sparsamen Umgang mit Ressourcen, sondern auch Abfallvermeidung. Die Verwendung von wassersparenden Armaturen im Haushalt kann den Wasserverbrauch erheblich reduzieren. Ebenso stellt die Nutzung von Regenwasser für die Gartenbewässerung eine umweltfreundliche Alternative dar. Zusätzlich dazu trägt die konsequente Trennung und ordnungsgemässe Entsorgung von Abfällen zur Reduzierung der Umweltbelastung bei. Dies umfasst nicht nur das Recycling von Verpackungsmaterial, sondern auch die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren. Ein grossartiges Beispiel hierfür ist das Heilsarmee Brocki, das eine Vielzahl von Second-Hand-Waren sammelt und wieder in den Kreislauf bringt. Durch bewussten Kauf und Verkauf von Second-Hand-Produkten kann die Lebensdauer von Produkten verlängert und dadurch Ressourcen geschont werden.
4. Gemeinschaftliche Massnahmen unterstützen
Durch aktive Beteiligung an Gemeinschaftsprojekten und Initiativen, die sich für den Umweltschutz einsetzen, können wir gemeinsam positive Veränderungen bewirken. Indem wir uns vor Ort engagieren, tragen wir direkt dazu bei, unsere Umgebung Ressourcen freundlicher zu gestalten und ein Bewusstsein für Umweltfragen zu schaffen.
Eine spannende neue Initiative in diesem Bereich stammt unter anderem von Ramona von OK Klima, die sich für Transparenz und Partizipation in der lokalen Klimapolitik einsetzt. OK Klima zeigt auf, wie diese Ansätze effektiv genutzt werden können, um den Weg zur Netto-Null zu beschleunigen. Die Initiative führt transparente und unabhängige Bewertungen der Klimapolitik in grossen Schweizer Gemeinden und Kantonen durch und leitet daraus Vorschläge für konkrete Massnahmen ab.
Gemeinsam für eine lebenswerten Zukunft
Der Swiss Overshoot Day mag ein alarmierendes Datum sein, allerdings ist es auch eine Chance für uns alle, gemeinsam zu handeln und positive Veränderungen herbeizuführen. Indem wir bewusste Entscheidungen treffen und unseren Lebensstil anpassen, können wir dazu beitragen, den ökologischen Fussabdruck der Schweiz zu reduzieren und eine lebenswerte Umwelt für zukünftige Generationen zu erhalten.
Lasst uns dieses Momentum nutzen, um unsere Bemühungen zu verstärken und gemeinsam eine lebenswerte Zukunft aufzubauen. Der Swiss Overshoot Day ist kein Abschluss, sondern der Startpunkt für eine neue Phase.
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